Den Shikoku Pilgerweg bin ich im März, April 2018 und im Oktober, November 2019 zu Fuß gegangen.
Frühmorgens, beim Beginn der Wanderung lagen die Temperaturen zwischen 7° C und 12° C. Die täglichen Höchsttemperaturen lagen zwischen 17° C und 23° C. Auf diese Temperaturen war meine Ausrüstung abgestimmt.
Während der Wanderung gab es mehrere Tage mit Dauerregen.
Übernachtet habe ich in Henro-Häusern, Pensionen, Gästehäusern und Tempelunterkünften. Im Freien habe ich nicht übernachtet. Zelt, Isomatte, Schlafsack usw. hatte ich entsprechend nicht dabei.
Für deine eigene Packliste solltest du meine Empfehlungen anpassen. An die Jahreszeit, in der du unterwegs bist und an deinen persönlichen Bedarf.
Schuhe und Socken
Schuhe
Mit der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für deine Pilgerwanderung, die zu 85 % auf Asphalt und zu 15 % auf Naturpfaden in Shikokus Bergen und Hügeln verläuft. Deine Schuhe sollten für beide Oberflächen geeignet sein und ein ausgeprägtes Profil haben. Auch in den warmen Monaten kann es bei Regen rutschig werden.
Empfehlenswert ist es, die Schuhe eine halbe bis eine Nummer größer als normal zu kaufen. Die Füße schwellen durch die langen Strecken, die hohen Temperaturen und den harten Asphalt während der Wanderung an.
Einen bestimmten Schuh empfehle ich nicht für die Wanderung. Dafür sind die Füße und die Anforderungen der Wanderer zu verschieden. Für viele Pilger sind schwere Wanderschuhe aufgrund des hohen Gewichts und der für die langen Asphaltstrecken zu schwachen Dämpfung nicht geeignet. Knöchelhohe Schuhe, mit guter Dämpfung, geringem Gewicht und profilierter Sohle sind oft die bessere Wahl. Hilfreich sind zusätzliche, dämpfende Schuheinlagen.
Empfehlenswert ist, sich im Fachhandel zu informieren und die gekauften Schuhe vor dem Beginn der Shikoku-Pilgerwanderung gut einzulaufen. Auf meiner Pilgerwanderung im März, April 2018 habe ich einen Multifunktionsschuh getragen (Meindl Exaroc GTX). Im Oktober, November 2019 habe ich mich, wegen der noch besseren Dämpfung für einen Straßenlaufschuh (Brooks Ghost 11 GTX) entschieden, der die Härte der langen Asphaltstrecken noch stärker abfedert. Dieser Schuh hat für mich sehr gut gepasst.
Eine Goretex-Ausstattung der Schuhe ist sinnvoll. Solche Schuhe sind wasserfest und winddicht, und gleichzeitig wasserdampfdurchlässig und atmungsaktiv.
Socken
Sollten Feuchtigkeit gut aufnehmen, schnell trocknen, kühlen oder wärmen, je nach Jahreszeit und eigener Anforderung.
Um Blasenbildung vorzubeugen, sind doppellagige Socken eine gute Wahl. Bei diesen Socken reiben die beiden Lagen der Socke aneinander und nicht die Socke an deiner Haut. Ein ähnlicher Effekt lässt sich erzielen durch zwei übereinander angezogene Socken.
Bei meiner zweiten Wanderung 2019 hatte ich keine Probleme mit Blasen. Die Kombination aus stark gedämpften Laufschuh und doppellagigen Socken (Wrightsock Coolmesh II) war für mich ideal.
Rucksack
Auf meiner Pilgerwanderung habe ich einen Rucksack von Deuter verwendet, mit einem Volumen von 34 Litern und einem Eigengewicht von 1,5 kg (ACT Trail PRO 34).
Entscheidend für meine Auswahl waren eine sehr gute Rückenbelüftung und ein bequemer Hüftgurt. Wichtig auch die integrierte Rucksackhülle für Regentage.
Wie die Schuhe sollte auch der Rucksack deine individuellen Anforderungen in Bezug auf Ausstattung, Komfort und Größe erfüllen und leicht sein.
Teste vor der Abreise nach Shikoku ausgiebig, ob dein Rucksack für dich passt.
Mit dem Deuter-Rucksack war ich in jeder Hinsicht zufrieden. Mein Begleiter auch für die nächste Pilgerwanderung.
Rucksackhülle für Regentage
Bei starkem oder lang anhaltendem Regen hält die Regenhülle des Rucksacks den Inhalt weitgehend trocken.
Erfahrene Wanderer packen den gesamten Inhalt noch zusätzlich in eine stabile Plastiktüte ein. Dafür kann ein größerer Müllsack verwendet werden. Der Inhalt des Rucksacks wird dadurch zusätzlich vor Feuchtigkeit geschützt.
Kleidung, Sonnenschutz, Regenschutz
Kleidung
In vielen Unterkünften stehen Waschmaschine und Trockner gegen geringes Entgelt zur Verfügung. Waschpulver ist vorhanden.
Es reicht deshalb aus, zwei Sätze Wanderkleidung und zwei bis drei Paar Socken und Unterwäsche mitzunehmen.
In Ryokan, Shukubō und Hotels wird für die Nacht ein Schlafanzug (Yukata) zur Verfügung gestellt.
Die Kleidung sollte bequem, strapazierfähig und funktional, schnell trocknend sein. Gut geeignet sind Wanderhosen und -hemden. Baumwollkleidung ist nicht zu empfehlen. Baumwolle wird beim Wandern schnell feucht, hält die Feuchtigkeit lange und trocknet langsam.
Sonnenschutz
Kopfbedeckung – zu empfehlen. Ein Multifunktionstuch (Bandana) wiegt wenig und kann auch als Kopfbedeckung benutzt werden. Wer mit Pilgerhut „sugegasa“ wandert, benötigt keinen Sonnenhut.
Sonnencreme – eine kleine Packung reicht. Bei Bedarf auf Shikoku nachkaufen.
Sonnenbrille
Regenschutz
Regenhose und Regenjacke – deine Entscheidung solltest du abhängig machen von der Jahreszeit und den wahrscheinlichen klimatischen Bedingungen. Wenn du dich im späten Herbst, frühen Winter auf den Weg machst, solltest du dich wegen kühlerer Temperaturen besser gegen dann kalten Regen schützen als im April oder Mai.
Regenponcho/Regencape – in verschiedenen Ausstattungen erhältlich. Mit Erweiterung für Rucksäcke; Sturmsicherung gegen Hochrutschen usw. Sehr guter Regenschutz, nicht atmungsaktiv, bei hohen Temperaturen „Saunawirkung“.
Schirm – ausreichend bei leichtem Regen.
Auf meiner Pilgerwanderung 2018 hatte ich einen Regenponcho dabei und damit gute Erfahrungen gemacht. 2019 hatte ich nur eine Regenjacke mit, um noch weiter Gewicht und Packvolumen einzusparen. Auch damit bin ich gut zurechtgekommen. Die Regenjacke habe ich auch in den frühen Morgenstunden und an kälteren Tagen als zusätzliche Lage getragen.
Einen Schirm hatte ich nicht mitgenommen. Als Alternative bei leichtem Regen reichen der Pilgerhut „sugegasa“ oder ein Sonnenhut aus.
Pilgerausstattung
Die Pilgerausstattung kann an mehreren Tempeln auf Shikoku gekauft werden, unter anderem an Tempel 1 und an Tempel 6. Du musst nicht alle Gegenstände kaufen und auf deiner Wanderung mitführen. Schon die weiße Weste und der Stab weisen dich als Shikoku Pilger aus.
Pilgerstab – kongōzue.
Die meisten Pilger führen einen Pilgerstab auf ihrer Reise mit. Auch, wenn sie mit Bus oder Auto unterwegs sind. Für Pilgerwanderer ist der Pilgerstab eine gute Unterstützung beim Gehen. Besonders bei den An- und Abstiegen des Pilgerwegs.
Pilgerweste, weiß – wird von vielen Pilgern auf ihrer Reise getragen. Mit langen Ärmeln (hakui) oder als ärmellose Weste (oizuru).
Pilgerhut – früher aus Gras oder Reisstroh hergestellt. Hilfreich als Schutz vor Regen und Sonne. Kann während des Tempelbesuchs aufbehalten werden (sugegasa).
Pilgerbuch – nōkyōchō.
osamefuda – Votivzettel eines Pilgers. Visitenkarte, die ein Pilger am Tempel hinterlässt. Werden auch an Einheimische oder Mitpilger übergeben, als Dank für ihre Unterstützung (settai).
Weitere Pilgerutensilien – Pilgertasche, Räucherstäbchen und Kerzen zum Abbrennen am Tempel
Technik
Die Entscheidung, welche technischen Gegenstände für die Wanderung sinnvoll sind, ist individuell verschieden. Hier einige Anregungen, die dich bei deiner Entscheidung unterstützen sollen. Zusätzlich zum Gerät jeweils noch das notwendige Zubehör und falls erforderlich einen Adapter für die japanischen Steckdosen einplanen.
Smartphone – ersetzt mehrere andere Geräte, Gegenstände. Mit Taschenlampenfunktion eine mögliche Alternative zur Taschenlampe, Stirnlampe. Ersatz für Kamera, Notizbuch, Wörterbuch usw.
Tablet – ersetzt mehrere andere Geräte, Gegenstände. Mögliche Alternative zu Kamera, gedrucktem Reiseführer, Pilgerführer usw.
Laptop – in Ausnahmefällen sinnvoll.
Kamera – für Fotofans ist ein Verzicht schwer möglich. Abhängig vom Modell hohes Gewicht. Viel Zusatzequipment erforderlich; Akku, Ladegerät, Ersatzakku, Speicherkarten.
Stirnlampe, alternativ Taschenlampe
Nützlich für Strecken durch Straßentunnel, die bis zu 2 km lang und zum Teil schlecht beleuchtet sind. Und für alle, die morgens vor Sonnenaufgang starten oder bis spätabends unterwegs sind. Auf meiner Pilgerwanderung im März, April 2018 hatte ich Smartphone, Tablet, Kompaktkamera und Stirnlampe mit.
Die Stirnlampe habe ich damals nicht benutzt. In einigen Tunnels, durch die ich gegangen bin, war eine Lampe sinnvoll. Dafür hat die Taschenlampenfunktion meines Smartphones ausgereicht. 2019 war ich dann ohne Stirnlampe unterwegs.
Bei der nächsten Wanderung werde ich aus Sicherheitsgründen wieder eine einfache, leichte Stirnlampe mitnehmen.
Weitere Ausrüstung
Shikoku Japan 88 Route Guide – Pilgerführer mit detaillierten Karten für die Shikoku Pilgerwanderung.
Persönliche Dokumente – Reisepass, Bankkarte, Kreditkarte.
Wasserdichte Beutel, Schutzhüllen – für feuchteempfindliche Gegenstände, die außerhalb des Rucksacks transportiert werden, wie persönliche Dokumente oder Smartphone.
Medikamente und Drogerieartikel – nach eigenem Bedarf. Die Mitnahme von Pflaster und Blasenpflastern ist zu empfehlen.
Messer und kleine Schere – das Messer habe ich vor allem zum Schälen und Schneiden von Obst benutzt. Die Schere ist nützlich zum Schneiden von Pflaster.
Feuerzeug – zum Anzünden von Kerzen und Räucherstäbchen an den Tempeln.
Schreibstift oder Bleistift – u.a. zum Beschreiben der Pilger-Visitenkarten (osamefuda).
Sicherheitsnadeln – zwei Stück
Mitbringsel – dafür hatte ich einige Postkarten von München mitgenommen. Alle leichten und gut transportierbaren Gegenstände sind geeignet.
Empfehlung
Nimm nur das Nötigste mit und davon die Hälfte.
Alles, was du mit auf die Pilgerwanderung nimmst, wirst du für mehrere Wochen im Rucksack oder am Körper tragen.
Nutze die Möglichkeiten, um das Gewicht deiner Ausrüstung so gering wie möglich zu halten.
Durch Verzicht, durch Mehrfachnutzung deiner Ausstattung, wie beim Multifunktionstuch, durch das Zwiebelschalenprinzip bei deiner Kleidung.
Vieles kann auf Shikoku in Apotheken, Drogeriemärkten, Supermärkten dann gekauft, bzw. nachgekauft werden, wenn sich ein Bedarf ergibt.
Während der Vorbereitung auf meine Pilgerwanderung bin ich im Internet und in Printmedien auf unterschiedliche Empfehlungen gestoßen. „Der vollgepackte Rucksack sollte nicht mehr 10 bis 15 % des Körpergewichts betragen oder nicht mehr als 10 kg für Männer und 7 kg für Frauen usw.“
Rucksack und Inhalt zusammen wogen auf meiner Wanderung acht kg. Vor Beginn der Wanderung war ich oft zu Fuß unterwegs, um die Beinmuskeln zu kräftigen, meist ohne Rucksack oder mit deutlich weniger Gewicht im Rucksack. Während der Pilgerwanderung waren die zusätzlichen acht kg auf dem Rücken gut zu bewältigen.
Vieles kann auf Shikoku in Apotheken, Drogeriemärkten, Supermärkten nachgekauft werden, wenn sich ein Bedarf ergibt.