Text und Bilder von Margreet Botter (Niederlande)
Über nichts habe ich mir vor meiner Shikoku Pilgerreise mehr Sorgen gemacht, als über die Übernachtungsmöglichkeiten entlang des Wegs.
Gibt es genug Unterkünfte?
Wie weit im Voraus sollte ich planen?
Wie reserviere ich als nicht japanisch sprechender Pilger?
Was ist, wenn ich es nicht bis zu meiner Unterkunft schaffe?
In diesem Artikel gebe ich meine Erfahrungen und Tipps weiter.
Ich bin im Frühjahr 2023 auf meinen Shikoku Henro gestartet (Henro kann sowohl „Pilgerreise“ als auch „Pilger“ bedeuten). Nach den Jahren der COVID-19-Beschränkungen, in denen Japan für Pilger komplett gesperrt war, war es in diesem Frühjahr zum ersten Mal wieder möglich, auf Shikoku zu wandern.
In den sozialen Medien (es gibt z. B. spezielle Henro-Facebook-Gruppen) wimmelte es von Leuten, die im Frühjahr wandern wollten.
Würde es genug Platz für all die Pilger geben?
Spoiler: Ich musste nicht eine einzige Nacht unter freiem Himmel schlafen.
Wann starten?
Anfang bis Mitte März sowie Mitte September bis Anfang Oktober sind beliebte Startzeiten. Eine Woche früher oder später zu starten, kann schon einen Unterschied ausmachen.
Erwarte jedoch keine Verhältnisse wie auf dem Camino Francés.
Der Shikoku Henro ist immer noch eine relativ ruhige Pilgerroute, auf der du an manchen Tagen nur an den Tempeln auf andere Pilger triffst; und diese sind oft mit dem Auto oder Bus unterwegs.
Ich beschloss, den anderen Pilgern ein wenig voraus zu sein und bereits Ende Februar statt Mitte März zu starten.
So hatte ich ein paar Wochen Vorsprung vor denen, die im März begannen.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass viele Pilger nicht die gesamte Reise in einem Stück zurücklegen. Viele machen dort weiter, wo sie beim letzten Mal aufgehört haben. Und nicht alle fangen im März oder September an.
Wie weit im Voraus sollte man buchen?
Da ich kaum ein Wort Japanisch spreche und von den Niederlanden aus nicht einschätzen konnte, wie kompliziert die Buchung von Unterkünften ist, beschloss ich, meine Unterkunft für die ersten sieben Tage meiner Reise vorzubuchen.
Ich rechnete damit, dass ich es in dieser Woche bis Tempel 17 oder 18 schaffen würde.
Das hat gut funktioniert, und so gewann ich etwas Sicherheit.
Außerdem konnte ich mich auf diese Weise schon zu Hause mit den Buchungsmöglichkeiten vertraut machen.
Sobald ich auf Shikoku unterwegs war, fand ich es angenehmer, mich nicht zu weit im Voraus festzulegen. Anfangs buchte ich vier oder fünf Tage im Voraus, aber nach und nach wurden es immer weniger. In den letzten Wochen reservierte ich meinen Schlafplatz am Tag zuvor.
Der Nachteil ist, dass man vielleicht nicht immer den gewünschten Platz bekommt. Gleichzeitig ist das oft der spannende Teil der Reise: Man landet an überraschenden Orten.
Ich habe entdeckt, dass Love-Hotels manchmal die besten Übernachtungsmöglichkeiten sind, weil sie über einen großen Whirlpool und ein fantastisches Bett verfügen!
Wichtig: Die Buchung eines Schlafplatzes für denselben Tag kann den Gastgeber in Verlegenheit bringen. Sie wissen gerne im Voraus, wenn sie sich auf einen Gast vorbereiten müssen. Buche also immer mindestens einen Tag im Voraus.
Wie reservieren?
Es gibt viele verschiedene Arten von Unterkünften.
Christian hat bereits einen guten Artikel über die verschiedenen Unterkunftsarten geschrieben.
Es gibt verschiedene Websites. Die sympathischste und nützlichste ist Henrohouse, wo man vorab einen Account einrichtet. Außerdem habe ich Booking.com und Airbnb genutzt. Beachte, dass einige Unterkünfte auf allen drei (und mehr) Plattformen gelistet sind, und dass es sein kann, dass eine Plattform eine Verfügbarkeit anzeigt, während eine andere „ausverkauft“ meldet.
Wenn du nur eine Telefonnummer von einer Unterkunft hast, zum Beispiel aus dem Shikoku Japan 88 Route Guide, frag deinen Gastgeber oder einen japanisch sprechenden Mitpilger um Hilfe bei der Reservierung.
Der Vorteil, wenn dein aktueller Gastgeber für dich anruft, ist, dass der nächste bereits weiß, dass du ein zuverlässiger Pilger bist, so dass er eher bereit ist, einen möglicherweise unbekannten westlichen Pilger aufzunehmen. Einige Unterkünfte können nur per E-Mail erreicht werden. Sie sind in meiner Unterkunftsliste aufgeführt.
Am besten ist es natürlich, wenn du genug Japanisch sprichst, um selbst ein Zimmer zu reservieren.
Als ich in der Nähe von Tempel 75 ankam, nahm ich den Mut und meine gesamten Japanischkenntnisse zusammen, um anzurufen. Leider gab es keine freien Zimmer …
Was, wenn ich es nicht bis zur Unterkunft schaffe?
Während meiner Reise musste ich einmal eine Reservierung stornieren, weil ich in meiner Planung etwas zu optimistisch gewesen war. Ich habe es nicht geschafft und fühlte mich ziemlich schuldig, zumal ich über die Henrohouse-Webseite gebucht hatte. Dort kann man zwar stornieren, aber am Anreisetag zu stornieren, ist nicht sehr höflich.
Ich habe mich mehrmals per E-Mail bei den Gastgebern entschuldigt. Sie waren verständnisvoll.
Es ist wichtig, den Gastgeber zu benachrichtigen, wenn man nicht anreist. Auf diese Weise kann dein Zimmer an einen anderen Pilger weitergegeben werden.
Viele Gastgeber engagieren sich sehr für die Pilger. Wenn du dein Ziel nicht erreichst, machen sie sich Sorgen, und es besteht die Möglichkeit, dass sie eine Suchaktion starten.
Das hat schon mehr als einmal das Leben von Pilgern gerettet. Je mehr sinnlose Suchaktionen es gibt, weil jemand vergessen hat abzusagen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas auch zukünftig eingeleitet wird.
Als Pilger hast du auch Verantwortung für andere und für zukünftige Pilger.
Wann und wo sollte ich besonders vorsichtig sein?
Am Wochenende ist oft mehr los als unter der Woche, vor allem, wenn du in einer Stadt bist. Denk auch daran, dass viele Japaner ihre Pilgerreise an den Wochenenden beginnen.
Im Frühjahr gibt es zwei Ereignisse, an denen ganz Japan in der Gegend unterwegs zu sein scheint, in der du dich befindest.
Das erste ist die Zeit der Kirschblüte. Besonders an diesen Wochenenden sind die Hotels schon lange im Voraus ausgebucht. Auf Shikoku beginnt die Kirschblüte Ende März, und die ersten beiden Aprilwochenenden sind in der Regel mit verschiedenen Veranstaltungen gefüllt. Wenn du zu dieser Zeit an einem malerischen Ort ankommst, kann es sein, dass alles ausgebucht ist. Ich selbst war an einem dieser Wochenenden in Matsuyama, und die Burg dort ist während der Kirschblüte ein beliebtes Fotomotiv. Eine Woche im Voraus konnte ich nur ein Zimmer für über zweihundert Euro bekommen. Ich geriet leicht in Panik, beschloss aber, bis kurz vor meiner Ankunft zu warten. Die Wettervorhersagen für dieses Wochenende waren enttäuschend, so dass viele Leute ihre Hotelreservierungen stornierten. Einen Tag vor meiner Ankunft hatte ich die Wahl zwischen Dutzenden von Hotels. Andere Pilger hatten bis dahin in den Städten rund um Matsuyama eine Unterkunft gefunden und fuhren mit Zug und Bus hin und her, um ihre Wanderung fortzusetzen. Auch das ist eine Möglichkeit.
Eine weitere Zeit, auf die man achten sollte, ist die Goldene Woche. Eine Woche, in der mehrere japanische Feiertage aufeinander folgen und die meisten Menschen arbeitsfrei haben und verreisen. Für diese Woche (Ende April, Anfang Mai) musst du lange im Voraus buchen, um dir einen Schlafplatz zu sichern. Prüfe am besten vorher, welche Feiertage in deine Reisezeit fallen, und schau, ob du für diese Tage etwas buchen kannst. Wenn ein japanischer Feiertag auf einen Sonntag fällt, haben die Japaner auch am Montag frei.
Abgesehen von den Feiertagen gibt es auf der Insel einige Orte, an denen die Unterkunftsmöglichkeiten begrenzt sind. Der wichtigste davon ist die Gegend um den Tempel 12. Im Jahr 2023 gab es dort nur eine einzige Unterkunft, Sudachi-An, die nur per E-Mail reserviert werden kann (siehe meine Übersicht).
Du wirst dort wahrscheinlich am dritten Tag nach einer langen, anstrengenden Wanderung ankommen. Versuche auf jeden Fall, dort eine Reservierung vorzunehmen.
Weitere Orte, an denen eine sorgfältige Planung hilfreich ist, liegen zwischen Tempel 23 und 24. Das ist eine lange Etappe, auf der du mindestens zwei Übernachtungen benötigst.
Achte auch auf deine Unterkunft zwischen den Tempeln 37, 38 und 39. Am besten suchst du dir eine Unterkunft auf dem Weg von Tempel 38 zu Tempel 39. Auf diese Weise kannst du einen Teil deines Gepäcks für zwei Wandertage zurücklassen und mit leichtem Gepäck reisen.
Eine Faustregel besagt, dass mit zunehmender Entfernung zwischen zwei Tempeln die Zahl der Unterkünfte abnimmt (weil viele Pilger diese langen Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen). Wenn du dich darauf einstellst und bei der Wahl der Unterkunft nicht zu streng bist, wirst du immer etwas finden.
